Tadel & Lob (2002)

Tadelnde Erwähnungen

Hier werden diejenigen erwähnt, die - unter dem starken Konkurrenzfeld leidend - knapp an einer Auszeichnung vorbeiwirtschafteten oder -regierten.

K&M Elektronik AG

... die K&M Elektronik AG für ihre Praxis, auch im Ladengeschäft bei Bareinkäufen die vollständige Anschrift der Kundinnen und Kunden abzufragen.

Brainpool AG

... die Brainpool AG für das – mittlerweile abgesetzte – "Bimmelbingo", bei dem Leute nachts aus dem Schlaf geklingelt wurden und sich später im Fernsehen "bewundern" durften. Empörte Reaktionen wurden als "Einverständnis" gewertet.

Regierungspräsident Büssow, Düsseldorf

... Regierungspräsident Büssow für den Aufbau einer zentralen Zensurstruktur, deren Ausmaße er wahrscheinlich selber nicht versteht inklusive Protokollierung von Zugriffen auf "nicht zulässige Webseiten".

Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V.

... der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) e.V. für das massive Promoten von Videoüberwachung aus rein kommerziellen Gründen. Bürgerrechte sollen Lobbyinteressen geopfert werden.

Bosch, Sicherheitssysteme Ottobrunn

... die Firma Bosch. Sie baut sich immer weiter als Überwachungskonzern aus (z.B. durch den jüngst erfolgten Zukauf der Videoüberwachungssparte von Philips). Auf der Security-Messe in Essen stellten sie Bewegungsmelder mit einem winzigen Löchlein aus. Das "winzige Löchlein" ist das Objektiv einer versteckten Kamera. Das war bisher das Geschäftsfeld von eher dubiosen Unternehmen. Oder sind nur so die Absatzmärkte Südostasien und China zu befriedigen?

Frankfurter Sparkasse von 1822 direkt

... die Frankfurter Sparkasse von 1822 direkt. Sie teilt es in ihren neuen AGBs nur mal eben kurz online mit, dass zukünftig alle Daten an Scoringunternehmen (siehe BigBrotherAwards vom letzten Jahr) weitergegeben werden. Wenn nicht innerhalb sechs Wochen widersprochen wird, treten die neuen Regeln in Kraft.

HaSpa, Hamburger Sparkasse

... die Hamburger Sparkasse Haspa, die gleich vorsorglich kündigt, wenn man sich mit den Änderungen des Absatz 7 AGB (Aufhebung des Bankgeheimnisses, Datenverarbeitung auch im Ausland) nicht einverstanden erklärt.

Deutsche Telekom

... die Deutsche Telekom für die Veröffentlichung der Geheimadresse des Frauenhauses, eine Zuflucht für mißhandelte Frauen und Kinder, in Tübingen im Telefonbuch und im Internet. Das Frauenhaus mußte deshalb sicherheitshalber umziehen. Anscheinend ist der Telekom immer noch nicht klar, welche Probleme der (fahr)lässige Umgang mit diesen Daten haben kann.

VPAZ-GmbH, Leichlingen

... die VPAZ GmbH (Aktiver Internationaler Vermieterschutz Service) für das Betreiben einer sog. Vermieterschutz-Datenbank im Internet. In dieser Datenbank können "böse Mieter" online abrufbar gemacht werden. Für jeden gemeldeten "bösen" Mieter, bekommt der denunzierende Vermieter eine Auskunft gratis ...

BAFin, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht

... die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht, die laut Gesetz auf Informationssysteme der Banken direkt zugreifen darf. Dies dürfen die Banken nicht bemerken. Das bedeutet, dass die Banken auch für Bankräuber mit Hackerkenntnissen Schlupflöcher lassen müssen, ohne derartige Aktivitäten auch nur zu registrieren. Bezug: § 24c KWG

Telekom // Happy Digits

... Deutsche Telekom + T-mobile und weitere angeschlossene Firmen wie z.B. die Karstadt AG. Auch diese bieten so einen Unsinn wie "Rabatt"systeme, in diesem Fall "Happy Digits" genannt, an. Interessant ist, dass man hier wenigstens gleich auf halbwegs vernünftige Prämien verzichtet hat. Denn bei ca. monatlich 50 Euro Telefonumsatz bekommt man erst nach 70 Jahren den DVD-Player und nach 131 Jahren eifrigem telefonieren, bekommt man das (dann sicherlich sehr notwendige – und sicher dann auch notwendige) Wellness-Wochenende.

Deutsche Bahn AG

... die Deutsche Bahn AG, die mit dem sogenannten "Komfortprogramm" Bewegungsdaten sammelt – bei gleichzeitiger Verschlechterung des Services für nicht-sammelnde Kund/innen. Die entstehende Bewegungsprofildatenbank dürfte so manche unlautere Begehrlichkeit wecken.

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Über die BigBrotherAwards

Spannend, unterhaltsam und gut verständlich wird dieser Datenschutz-Negativpreis an Firmen, Organisationen und Politiker.innen verliehen. Die BigBrotherAwards prämieren Datensünder in Wirtschaft und Politik und wurden deshalb von Le Monde „Oscars für Datenkraken“ genannt.

Ausgerichtet von (unter anderem):

BigBrother Awards International (Logo)

BigBrotherAwards International

Die BigBrotherAwards sind ein internationales Projekt: In bisher 19 Ländern wurden fragwürdige Praktiken mit diesen Preisen ausgezeichnet.