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Hier finden Sie eine chronologische Auflistung der deutschen BigBrotherAwards der vergangenen Jahre mit allen vergebenen Auszeichnungen in den verschiedenen Kategorien. In den meisten Browsern können Sie mit der Tastenkombination Strg+F einen Suchdialog aufrufen.


2014

Politik: Das Bundeskanzleramt

Der BigBrotherAward 2014 in der Kategorie Politik geht an das Bundeskanzleramt für geheimdienstliche Verstrickungen in den NSA-Überwachungsskandal sowie unterlassene Abwehr- und Schutzmaßnahmen. Dem Bundeskanzleramt obliegen die oberste Fachaufsicht über den Auslandsgeheimdienst BND sowie die Kooperation der drei Bundesgeheimdienste untereinander und mit anderen Dienststellen im In- und Ausland. Die bundesdeutschen Geheimdienste arbeiten eng mit dem völker- und menschenrechtswidrig agierenden US-Geheimdienst NSA und anderen Diensten zusammen. BND und Bundesamt für Verfassungsschutz sind an Überwachungsinstrumenten, Spähprogrammen und Infrastrukturen der NSA beteiligt. Alte wie neue Bundesregierung haben mit Massenausforschung und Digitalspionage verbundene Straftaten und Bürgerrechtsverstöße nicht abgewehrt: Sie haben es sträflich unterlassen, die Bundesbürger und von Wirtschaftsspionage betroffene Betriebe vor weiteren feindlichen Attacken zu schützen.

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Verkehr: MeinFernbus GmbH in Berlin

Der BigBrotherAward 2014 in der Kategorie Verkehr geht an die „MeinFernbus GmbH“ für die Verpflichtung, zusammen mit einem Online-Ticket immer auch einen amtlichen Ausweis vorzeigen zu müssen. Dadurch wird das anonyme Reisen per Bus unmöglich. Eine gesetzliche oder sachliche Notwendigkeit für diese Ausweispflicht nennt die „MeinFernbus GmbH“ nicht. Man kann auch versuchen, beim Einsteigen bar zu bezahlen, geht dann aber das Risiko ein, dass der Bus evtl. ausgebucht ist und man nicht mehr mitfahren kann. Außerdem sind die bar bezahlten Tickets teurer als bei der Frühbuchung im Internet.

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Technik: Die „Spione im Auto“

Der Big Brother Award in der Kategorie Technik geht an die „Spione im Auto“, die uns bei jedem gefahrenen Meter über die Schulter schauen und dabei Datensammlungen anlegen – oder diese sogar in die „Cloud“ übertragen. Einen Schuldigen dafür zu benennen ist schwierig: Die Autohersteller verweisen einerseits auf gesetzliche Vorgaben, andererseits auf Drittanbieter, die z.B. Ortungs- oder Navigationsdienstleistungen im Auftrag des Fahrers erbringen. Dieser BigBrotherAward ist aber auch in die Zukunft gerichtet: Das geplante europäische Notrufsystem „e-Call“ wird in der Praxis beweisen müssen, dass es wirklich datenschutzfreundlich umgesetzt ist.

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Wirtschaft: CSC (Computer Sciences Corporation)

Der BigBrotherAward in der Kategorie Wirtschaft geht an die Firma CSC (Computer Sciences Corporation). Der Konzern arbeitet im Auftrag von 10 Bundesministerien an sicherheitsrelevanten Projekten wie dem elektronischen Personalausweis, der Kommunikation mit Behörden De-Mail und dem bundesweiten Waffenregister. Gleichzeitig ist die Mutterfirma die externe EDV-Abteilung der US-amerikanischen Geheimdienste und hat Entführungsflüge in Foltergefängnisse im Auftrag der CIA organisiert.

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Neusprech: Metadaten

In Gesprächen können wir viel verraten. Wirklich nackt aber machen uns erst unsere „Metadaten“. Sie verraten, was wir denken, planen und tun. Ein Beitrag von Kai Biermann und Martin Haase.

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Tadelnde Erwähnungen

Arbeitswelt: RWE Vertrieb AG

Der BigBrotherAward in der Kategorie Arbeitswelt geht an die RWE Vertrieb AG. Diese lässt in Call-Centern bei Subunternehmern eine Überwachungssoftware von Verint Systems einsetzen. Diese Software kann ohne das Wissen der Mitarbeiter im Einzelfall sowohl das Telefonat als auch Bildschirmaktionen aufzeichnen. Der Preis wird stellvertretend für alle Unternehmen vergeben, die sich technischer Aufzeichnungsmethoden zur Bewertung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Call-Centern bedienen. Nur nebenbei: Verint Systems produziert auch Abhörtechnik für Geheimdienste, beispielsweise für die NSA.

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Verbraucherschutz: Die Firma LG

Die Firma LG bekommt einen BigBrotherAward in der Kategorie Verbraucherschutz, weil die von ihr verkauften „smarten“ Fernsehgeräte via Internetanschluss detaillierte Informationen über das, was sich die Menschen damit angesehen haben, an die Firmenzentrale nach Südkorea übermittelten. Anhand dieser Informationen, so genannter Metadaten, lassen sich intime Details über einzelne Menschen erfahren. Die LG-Geräte sind so in den privaten Lebensbereich argloser Menschen eingedrungen.

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Julia-und-Winston-Award (Positivpreis): Edward Snowden

In diesem Jahr verleihen wir zum ersten Mal einen Positivpreis. Der „Julia-und-Winston-Award“ wurde benannt nach den „rebellischen“ Hauptcharakteren aus George Orwells dystopischem Roman „1984“, aus dem auch der „Große Bruder“ stammt. Der Award soll Personen auszeichnen, die sich in besonderem Maße gegen Überwachung und Datensammelwut eingesetzt haben. Der Preis ist auf eine Million dotiert – allerdings nicht eine Million Euro. Die Laudatio für den ersten Julia-und-Winston-Award hält Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung.

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Bilder 2014

2013

Arbeitswelt: Apple Retail Germany GmbH

Der BigBrotherAward 2013 in der Kategorie Arbeitswelt geht an die Apple Retail Germany GmbH in München für die umfassende Videoüberwachung von Beschäftigten. Das Unternehmen betreibt die Apple Stores in Deutschland. In diesen sollen nicht nur Verkaufs- und Lagerräume flächendeckend und dauerhaft per Kamera überwacht worden sein, sondern auch Pausenräume. Diese Form der Totalkontrolle von Beschäftigten wäre in Deutschland rechtswidrig. Dabei zeigt sich die Firma uneinsichtig: Zum Beispiel wurden erst nach zähen Verhandlungen von Datenschutzbeauftragten die Hinweisschilder auf Videoüberwachung im Kundenbereich von Dackelaugenhöhe auf Hüfthöhe korrigiert.

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Globales Datensammeln: Google Inc.

In der Kategorie „Globales Datensammeln“ geht der BigBrotherAward an Google Inc., Mountain View, USA. Unter dem Deckmantel einer Suchmaschine und anderen Gratis-Diensten wie Maps, Docs und YouTube sammelt der Werbekonzern Google auf Schritt und Tritt Echtzeit-Daten über alles und jeden und kategorisiert Menschen für seinen Werbeprofit. Google missachtet europäisches Recht und nutzt seine marktbeherrschende Stellung, um die technokratische Ideologie eines allwissenden Supercomputers voranzutreiben, der besser weiß, was Menschen wollen als sie selbst.

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Wirtschaft: Deutsche Post Adress GmbH und Co KG

Der BigBrotherAward 2013 in der Kategorie Wirtschaft geht an die Deutsche Post Adress GmbH und Co KG. In tausenden Postfilialen und im Internet geben jährlich Millionen Menschen in Deutschland Ihre Adress- und Umzugsdaten an. Diese bilden den Grundstock für die ständige Aktualität des Adressdatenbestands der Deutschen Post Adress GmbH. Und die verkauft ihre landesweite Ortskenntnis an zahlende Kunden weiter. Wer keinen Nachsendeantrag stellt, dem ist die Adressenrecherche der Preisträgerin trotzdem auf den Fersen, wenn es der werbenden Wirtschaft oder dem Forderungseinzug dient, notfalls sogar bis ans eigene Telefon.

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Behörden & Verwaltung: Bundespolizei

Der BigBrotherAward 2013 in der Kategorie Behörden & Verwaltung geht an die Bundespolizei, vertreten durch ihren Präsidenten Dieter Romann, für Polizeikontrollen, bei denen Personen aufgrund ihres äußeren Erscheinungsbildes (Hautfarbe oder andere biologische Merkmale, ethnische Zugehörigkeit, nationale Herkunft, Religion, Sprache) gezielt aus einer Menschenmenge herausgegriffen werden, um ihre Personalien festzustellen und sie zu überprüfen. Diese verbreitete Praxis rassistischer Rasterungen nennt man „Racial“ oder „Ethnic Profiling“; auf verdächtiges Verhalten oder objektive Indizien als Verdachtsmomente kommt es bei dieser Kontrollpraxis nicht an.

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Politik: Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer

Der BigBrotherAward in der Kategorie Politik geht an die Ministerpräsidenten der 16 deutschen Bundesländer für die Einrichtung des Gemeinsamen Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio als Nachfolger der GEZ. Seit Anfang Januar sind Rundfunkbeiträge nicht mehr für Geräte, sondern pro Wohnung zu entrichten. Dabei haben die Autoren des Rundfunkbeitragsstaatsvertrages die Chance verpasst, eindeutige, personenunabhängige Regelungen zu entwickeln. In der mehrjährigen Übergangsphase verarbeitet der neue Beitragsservice sogar viel mehr Daten als zuvor die GEZ. Die rechtliche Grundlage der Datenverarbeitung ist für Juristen zumindest zweifelhaft.

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Tadelnde Erwähnungen

Einige „glückliche Verlierer“ haben es nicht zu einer vollen Laudatio gebracht, sie sollen aber nicht unerwähnt bleiben. Außerdem betrachten wir den aktuellen Stand bei einem Preisträger des Jahres 2011, Facebook.

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Bilder 2013

Publikumspreis

Wie schon seit mehreren Jahren haben wir unser Publikum befragt, welcher Preis sie besonders „beeindruckt, erstaunt, erschüttert, empört, …“ hatte.

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2012

Behörden und Verwaltung: Innenminister Sachsen

Der BigBrotherAward 2012 in der Kategorie Behörden und Verwaltung geht an den Sächsischen Staatsminister des Inneren, Herrn Markus Ulbig, für Funkzellenabfragen im Raum Dresden. Nachdem am 19. Februar 2011 in Dresden 20.000 Menschen gegen einen Nazi-Aufmarsch demonstriert hatten, forderten das Landeskriminalamt und die Polizei in Dresden die Telekommunikationsverbindungsdaten für 28 Funkzellen an, die Masse davon aus dem örtlichen Bereich des Versammlungsgeschehens. Bald tauchten die erhobenen Daten in Strafverfahren auf, für die man sicher keine Funkzellenabfrage genehmigt bekommen hätte. Der Preisträger verteidigt den ausgelösten Daten-Tsunami von über einer Millionen Datensätze zu inzwischen mehr als 55.000 identifizierten Anschlussinhaberinnen und -inhabern bis heute als rechtmäßig.

Kommunikation: die Cloud

Der BigBrotherAward in der Kategorie Kommunikation geht an die Cloud als Trend, Nutzerinnen und Nutzern die Kontrolle über ihre Daten zu entziehen. Wer Adressbücher und Fotos – und damit die Daten anderer Menschen – oder Archive, Vertriebsinfos und Firmeninterna unverschlüsselt in den undurchsichtigen Nebel der Cloud verlagert, handelt mindestens fahrlässig. Fast alle Cloud-Anbieter sind amerikanische Firmen – und die sind laut Foreign Intelligence Surveillance Act verpflichtet, US-Behörden Zugriff auf alle Daten in der Cloud zu geben, auch wenn sich die Rechnerparks auf europäischem Boden befinden. Das 2008 vom Bundesverfassungsgericht postulierte Grundrecht auf Gewährleistung der Vertraulichkeit und Integrität informationstechnischer Systeme wird damit eklatant verletzt.

Politik: Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich

Der BigBrotherAward 2012 in der Kategorie „Politik“ geht an Bundesinnenminister Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU) für die Einrichtung eines Cyber-Abwehrzentrums ohne Legitimation durch den Bundestag, für die Einrichtung eines Gemeinsamen Abwehrzentrums gegen Rechtsextremismus (GAR), ebenfalls am Parlament vorbei, sowie für den Plan, alsbald eine gemeinsame zentrale Verbunddatei „gewaltbezogener Rechtsextremismus“ zu errichten. Mit der geplanten Verbunddatei und den neuen Abwehrzentren werden Polizei, Geheimdienste und teilweise das Militär auf problematische Weise vernetzt und verzahnt – unter Missachtung des historisch begründeten Verfassungsgebotes, nach dem diese Sicherheitsbehörden strikt voneinander getrennt sein und getrennt arbeiten müssen.

Verbraucherschutz: Blizzard Entertainment

Der BigBrotherAward 2012 in der Kategorie „Verbraucherschutz“ geht an die Firma Blizzard Entertainment für diverse Datenschutzverletzungen bei ihren Online-Spielen (z.B. World of Warcraft). Aus der protokollierten Spieldauer, erhobenen Rechnerdaten, dem Abgleich von Freundeslisten und dem zum Teil öffentlich im Netz einsehbaren Spielerverhalten (z.B. wie hat jemand eine bestimmte Aufgabe gelöst) lassen sich Persönlichkeitsprofile und Charakterstudien erstellen. Für eine entsprechende Auswertung wurde bereits 2007 ein US-Patent eingetragen – auf einen wissenschaftlichen Mitarbeiter von Google. Stück für Stück werden die Methoden zur Datenklauberei in den endlosen Nutzungsbedingungen weiter ausgeweitet. Immerhin: Der Versuch, den Zwang zu öffentlichen realen Klarnamen einzuführen, wurde durch Spielerproteste verhindert – noch.

Technik: Gamma International

Den BigBrotherAward in der Kategorie Technik erhält die Gamma Group, in Deutschland vertreten durch die Gamma International in München, namentlich den Prokuristen Stephan Oelkers, für ihre Software „FinFisher“. Gamma wirbt damit, dass Sicherheitslücken in iTunes und Skype genutzt werden, um z.B. per gefälschten Updates Spionagesoftware auf andere Rechner einzuschleusen und über ihre Software FinSpy Mobile auch auf Blackberrys zugreifen zu können. Gamma-Software wird an Geheimdienste und staatliche Institutionen im In- und Ausland verkauft. Gefunden wurde sie zum Beispiel bei der Erstürmung der Kairoer Zentrale des ägyptischen Geheimdienstes durch Bürgerrechtler.

Arbeitswelt: Bofrost

Der BigBrotherAward 2012 in der Kategorie Arbeitswelt geht an die Firma Bofrost für die rechtswidrige Ausforschung von Daten auf einem Betriebsratscomputer. Bofrost hat die Dateiinformation eines dort gefundenen Schreibens verwendet, um einem Betriebsratsmitglied zu kündigen. Das Arbeitsgericht hat die Unzulässigkeit dieses Vorgehens bestätigt. Auf einem Computer eines anderen Betriebsrats wurde ohne Zustimmung des Betriebsrats die Fernbedienungssoftware Ultra VNC installiert und erst nach gerichtlichem Vergleich wurde zugesichert, dies in Zukunft zu unterlassen.

Wirtschaft: Brita GmbH

Der BigBrotherAward in der Kategorie Wirtschaft geht an Herrn Markus Hankammer, vertretungsberechtigter Geschäftsführer der Firma Brita GmbH, für ihre kostenpflichtigen Wasserspender in Schulen, die unter dem Namen „Schoolwater“ vermarktet werden. Diese Geräte geben nur dann Wasser ab, wenn ein Kind es mit einer mit einem RFID-Funkchip verwanzten Flasche abzapft. Auf die Gefahren von Funkchips, die man berührungslos auslesen kann, ohne dass der/die Träger/in das bemerkt, haben wir in den vergangenen Jahren wiederholt hingewiesen. Dieses Wasserflaschen-System zeigt in besonders eklatanter Weise den Versuch, Übertechnisierung, Überwachung und Bevormundung schon im frühen Kindesalter zu etablieren. Außerdem kritisieren wir mit unserer Preisvergabe, dass damit Leitungswasser zu einem teuren, exklusiven Lebensmittel gemacht wird, anstatt es Kindern in der Schule als allgemeine Gesundheitsvorsorge unbegrenzt zur Verfügung zu stellen.

Tadelnde Erwähnung

Die tadelnden Erwähnungen des Jahres 2012 - von A wie Avaaz, bis W wie WDR

Lobende Erwähnung

Eine Neuerung bei den BigBrotherAwards - wir sprechen Lob aus.

URI: www.bigbrotherawards.de/2012
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2012


2011

Arbeitswelt (1): der Deutsche Zoll

Ein BigBrotherAward 2011 in der Kategorie Arbeitswelt geht an den Deutschen Zoll. Dieser lässt sich vom russischen Staat instrumentalisieren, indem er von deutschen Unternehmen verlangt, ihre Beschäftigten mit russischen Antiterrorlisten abzugleichen. Diese Listen werden auf der Grundlage eines vertraulichen russischen Gesetzes vom Geheimdienst FSB (ehemals KGB) erstellt. Im Ergebnis werden etwa Energieunternehmen, die ihre Mitarbeiter nach den Vorgaben des deutschen Zolls überprüfen, von GASPROM bei der Lieferung von Energie bevorzugt. Die Liste der deutschen Unternehmen, die am Verfahren teilnehmen, weist inzwischen mehrere hundert Namen auf. – Achtung: 1. April – Nicht die GASPROM ist es, die Kunden bevorzugt, sondern europäische und US-amerikanische Firmen. Hier werden im Zuge von Handelserleichterungen Firmen zu freiwilligen Sicherheitsüberprüfungen aufgefordert. Dabei werden auch Daten von Mitarbeitern mit EU- und teilweise auch mit US-Antiterrorlisten abgeglichen – obgleich dies in Deutschland datenschutzrechtlich unzulässig ist.

Behörden und Verwaltung: Prof. Dr. Gert G. Wagner, Vorsitzender der Zensuskommission (stellvertretend)

Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie „Behörden und Verwaltung“ geht an den Vorsitzenden der Zensuskommission Herrn Prof. Dr. Gert G. Wagner für die als „Zensus2011“ bezeichnete Vollerfassung der Bevölkerung Deutschlands. Er erhält diesen Negativ-Preis stellvertretend für alle Beteiligten. Mit der aktuellen Volkszählung werden sensible Persönlichkeitsprofile von über 80 Millionen Menschen erstellt, die bis zu vier Jahre nach dem Stichtag am 09. Mai 2011 personenbezogen verfügbar sind. Dabei werden Daten aus Melderegistern, von der Bundesagentur für Arbeit und bundesbehördlicher Arbeitgeber zweckentfremdet, ohne dass die Betroffenen rechtzeitig und ausreichend darüber informiert werden oder dem widersprechen könnten.

Technik: die Modemarke Peuterey, vertreten durch die Düsseldorfer Modeagentur Torsten Müller

Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie „Technik“ geht an die Modemarke Peuterey, vertreten durch den deutschen Vertreiber, die Düsseldorfer Modeagentur Torsten Müller. Peuterey erhält diese Negativ-Auszeichnung, weil sie Kleidung mit verdeckt integriertem RFID-Chip in Verkehr bringt, der berührungslos auslesbar ist, ohne dass die Kunden das bemerken. Die Applikation, die diesen „Schnüffelchip“ enthält, wurde – ohne Hinweis auf den verborgenen Chip - mit dem Satz „Don‘t remove this label“ bedruckt. Damit wird massiv in die informationelle Selbstbestimmung der Kundinnen und Kunden eingegriffen.

Verbraucherschutz: Verlag für Wissen und Innovation in Starnberg

Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie Verbraucherschutz geht an den Verlag für Wissen und Innovation in Starnberg für das Sammeln von Adressen als Gegenleistung für Büchergutscheine. Der „Verlag“, von dem man im Buchhandel gar keine Bücher kaufen kann, der aber Geschäftsbeziehungen zu einem Vitaminpillenhersteller und Finanzdienstleistern unterhält, lässt Schulen in seinem Namen Büchergutscheine an Kinder verteilen. Die „Geschenke“ bekommt man aber nur, wenn man Namen und Anschrift des Kindes und mindestens eines Elternteils zurück meldet. Die Jury der BigBrotherAwards hält diese Praxis für besonders kritikwürdig, weil Schulen nicht als Datenpools für die Wirtschaft missbraucht werden dürfen.

Arbeitswelt (2): Daimler AG, Stuttgart (stellvertretend)

Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie Arbeitswelt geht an die Daimler AG in Stuttgart für die Praxis, flächendeckend Bluttests von ihren Produktionsmitarbeitern zu fordern. Diese Form von modernem Vampirismus erfolgt ohne Rücksicht auf Persönlichkeitsrechte und meist ohne arbeitsrechtlich erforderlich zu sein. Ursprünglich hatte die Daimler AG diese Bluttests auch von ihren Verwaltungsmitarbeitern gefordert, das wurde allerdings inzwischen wieder eingestellt. Daimler erhält den Preis stellvertretend für mehrere weitere deutsche Unternehmen, die diese Bluttests fordern, weil der Autohersteller nicht die Bluttests für problematisch hält, sondern die aus dem Datenschutz folgenden Eingriffe in ärztliche Befugnisse.

Kommunikation (1): Facebook Deutschland GmbH

Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie "Kommunikation" geht an die Facebook Deutschland GmbH für die gezielte Ausforschung von Menschen und ihrer persönlichen Beziehungen hinter der netten Fassade eines vorgeblichen Gratisangebots. Die gesammelten Daten speichert Facebook in den USA – Zugriff für Geheimdienste möglich, Löschen nicht vorgesehen. Per „Freundefinder“ und "Handy-App" eignet sich Facebook Telefonnummern und Mailadressen aus den Adressbüchern der Nutzer an. Der "Gefällt-mir"-Button auf fremden Webangeboten verpetzt auch ohne Anklicken alle Besucher der Seite an Facebook. Mit Facebook wuchert eine Art zentrale „Gated Community“ im Netz, in der Menschen auf Schritt und Tritt beobachtet werden. Hier herrscht die Willkür eines Konzerns und der verdient mit systematischen Datenschutzverstößen Milliarden.

Neusprech: Mindestspeicherdauer

"Was jemand willentlich verbergen will, sei es vor anderen, sei es vor sich selber, auch was er unbewusst in sich trägt: Die Sprache bringt es an den Tag. Die Aussagen eines Menschen mögen verlogen sein – im Stil seiner Sprache liegt sein Wesen hüllenlos offen." (Victor Klemperer)

Kommunikation (2): Apple GmbH, München

Ein weiterer BigBrotherAward 2011 in der Kategorie „Kommunikation“ geht an die Apple GmbH in München für die Geiselnahme ihrer Kunden mittels teurer Hardware und die darauf folgende Erpressung, den firmeneigenen zweifelhaften Datenschutzbedingungen zuzustimmen. Wer sich für mehrere hundert Euro ein schickes neues iPhone gekauft hat, will es auch nutzen. Die Kunden haben quasi keine Wahl, den 117 iPhone-Display-Seiten mit Datenschutzbedingungen nicht zuzustimmen, denn sonst könnten sie ihr teures Gerät maximal zum Telefonieren nutzen. Insbesondere die Lokalisierungs- oder Standortdaten der Nutzer werden von App-Betreibern und Werbekunden gerne genutzt, um speziell zugeschnittene Werbung zu platzieren.

Politik: der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU)

Der BigBrotherAward 2011 in der Kategorie „Politik“ geht an den Niedersächsischen Innenminister Uwe Schünemann (CDU) für den ersten nachgewiesenen polizeilichen Einsatz einer Mini-Überwachungsdrohne bei politischen Versammlungen. Während der Demonstrationen und Protestaktionen gegen den Castor-Transport im Wendland im November 2010 haben insgesamt vier Mal so genannte „fliegende Augen“ die Demonstranten heimlich ausgespäht und kontrolliert. Diese rechtlich höchst umstrittene Überwachungsmaßnahme aus der Luft kann Persönlichkeitsrechte von Betroffenen verletzen sowie einschüchternde und abschreckende Wirkung auf die Versammlungsteilnehmer haben.

URI: www.bigbrotherawards.de/2011
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2011

2009

10 Jahre BBA: ein Rückblick

Die BigBrotherAwards werden 10 Jahre alt. Höchste Zeit also, kritisch aber auch stolz Bilanz zu ziehen. Das Thema Datenschutz ist heute in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Heißt das, die BigBrotherAwards haben sich überholt? Wohl kaum, denn der unsichtbare, unfühlbare, anonyme, digitale „Große Bruder“ legt sich wie eine riesige Datenkrake über das Land. Dagegen helfen nur Aufklärung, Transparenz, gute Gesetze und – die Leidenschaft, sich für Freiheit und Bürgerrechte einzusetzen.

Sport: Berliner Organisationskomitee der Leichtathletik-WM

Der BigBrotherAward 2009 in der Kategorie „Sport“ geht an das Berliner Organisationskomitee der Leichtathletik-WM. Es wird ausgezeichnet für sein Verlangen gegenüber Journalisten, dass diese Zustimmung geben zu einer umfassenden Überprüfung ihrer persönlichen Daten durch die Sicherheitsbehörden. Damit hat es unter einem nur schlecht getarnten Deckmäntelchen namens Sicherheit ein erhebliches Vergehen an einem Grundwert eines freiheitlichen Staatswesens, nämlich der Pressefreiheit, begangen.

Arbeitswelt: überwachende Unternehmen, in Stellvertretung: Claas GmbH

Der BigBrotherAward 2009 in der Kategorie „Arbeitswelt“ geht an die versammelte Gesellschaft derer, die dem Wahn erlegen sind, man erhielte produktive und motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch umfassende Überwachung und Abbildung von Leistung in Zahlen. Stellvertretend für diese Gesellschaft und als Punktsieger in der Kategorie „Kuriosität“ wird die Claas GmbH für ihren Mähdrescher mit Wanze ausgezeichnet.

Politik: Ursula von der Leyen

Der BigBrotherAward 2009 in der Kategorie „Politik“ geht an Dr. Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Sie hat innerhalb des letzten Jahres ein System zur Inhaltskontrolle im Internet vorangetrieben, das zu einer Technik von orwellschen Ausmaßen heranwachsen kann. Dazu und für ihren persönlichen Wahlkampf benutzte sie das Leid sexuell missbrauchter Kinder, ohne tatsächlich irgendetwas gegen Missbrauch zu unternehmen.

Wirtschaft: deutsche Firmen, die Überwachungstechnik für Internet und Telefon anbieten

Den BigBrotherAward 2009 in der Kategorie „Wirtschaft“ erhalten eine Handvoll deutsche Firmen, die Überwachungstechnik für Internet und Telefon anbieten und damit gutes Geld verdienen, aber am liebsten im Verborgenen bleiben möchten.

Lebenswerk: Wolfgang Schäuble

Bundesinnenminister Dr. Wolfgang Schäuble erhält den BigBrotherAward 2009 in der Kategorie „Lifetime“ für den Umbau des BKA in ein zentrales deutsches FBI mit geheimpolizeilichen Befugnissen zur präventiven Vorfeldausforschung, für die Legalisierung der heimlichen Online-Durchsuchung von Computern, für die Errichtung einer gemeinsamen Antiterrordatei sowie einer neuen Abhörzentrale für alle Sicherheitsbehörden. Besonders „preiswürdig“ sind Schäubles obsessive Bestrebungen, den demokratischen Rechtsstaat in einen präventiv-autoritären Sicherheitsstaat umzubauen. Dies führte zu einer gefährlichen Entgrenzung von Polizei, Geheimdiensten und Militär und damit zu einer Gefährdung von Bürgerrechten, Datenschutz und Demokratie.

Trends und Aussichten

Immer mehr Daten fallen „beiläufig“ an. Manches ließe sich vermeiden, anderes nicht. Wir müssen über die Regeln nachdenken, wie eine lebenswerte, digital vernetzte Welt zu gestalten wäre – jeder von uns und vor allem alle gemeinsam. Denn natürlich haben wir etwas zu verbergen und zu schützen: unsere Privatsphäre.

Rückblicke

Zwei Rückblicke auf frühere Preisträger und was mit ihnen geschah …

URI: www.bigbrotherawards.de/2009
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2009
 
 

2008

Europa/EU: Rat der Europäischen Union (EU-Ministerrat) in Brüssel

Der BigBrotherAward 2008 in der Kategorie „Europa/EU“ geht an den Rat der Europäischen Union (EU-Ministerrat) in Brüssel, vertreten durch Ratspräsident Bernard Kouchner/Generalsekretär Javier Solana. Der EU-Ministerrat erhält den BigBrotherAward für die von ihm verantwortete EU-Terrorliste.

Gesundheit und Soziales: Deutsche Angestellten-Krankenkasse

Der BigBrotherAward 2008 in der Kategorie „Gesundheit und Soziales“ geht an die Deutsche Angestellten-Krankenkasse, DAK, vertreten durch ihren Vorstandsvorsitzenden Herrn Prof. Dr. h.c. Herbert Rebscher, für die unzulässige Weitergabe von Patientendaten 200.000 chronisch kranker Versicherter an eine Privatfirma, ohne die Versicherten über die Weitergabe zu informieren oder ihre Zustimmung einzuholen.

Verbraucher I: Mitglieder des 16. Deutschen Bundestages

Der BigBrotherAward 2008 in der Kategorie „Verbraucher“ geht an die Mitglieder des 16. Deutschen Bundestages, vertreten durch Dr. Norbert Lammert, Präsident des Deutschen Bundestages, für das Durchwinken mehrerer Gesetze, die eine Erhebung, langfristige Speicherung und Weitergabe von detaillierten Daten über Reisende erzwingen.

Arbeitswelt und Kommunikation: Deutsche Telekom AG

Der BigBrotherAward 2008 in der Kategorie „Arbeitswelt und Kommunikation“ geht an die Deutsche Telekom AG für die illegale Nutzung von Telefonverbindungsdaten zur Bespitzelung von Telekom-Aufsichtsräten und Journalisten.

Technik: Yello Strom GmbH

Der BigBrotherAward 2008 in der Kategorie „Technik“ geht an die Yello Strom GmbH, vertreten durch ihren Geschäftsführer Martin Vesper, für die Vorreiterrolle bei der Einführung der Digitalstrom-Technik für Privatkunden, ohne jegliche Information zum Datenschutz der Kunden.

Politik: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie

Der BigBrotherAward 2008 in der Kategorie „Politik“ geht an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, vertreten durch Minister Michael Glos, für die Verabschiedung des Gesetzes über das ELENA-Verfahren und die damit verbundene Zwangseinführung der elektronischen Signatur.

Verbraucher II: Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V.

Der BigBrotherAward 2008 in der Kategorie „Verbraucher“ geht an den Arbeitskreis Deutscher Markt- und Sozialforschungsinstitute e.V. (ADM), vertreten durch seinen Vorsitzenden, Herrn Hartmut Scheffler, stellvertretend auch für die Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftliche Institute e.V., dem Berufsverband Deutscher Markt- und Sozialforscher e.V. und der Deutschen Gesellschaft für Online-Forschung e.V. für die Empfehlung in einer Telefon-Richtlinie, Telefoninterviews bei Bedarf ohne Kenntnis der Gesprächspartner heimlich mitzuhören und diese rechtswidrige Praxis auch nach Beanstandung durch die Datenschutz-Aufsichtsbehörde weiterhin zu propagieren.

URI: www.bigbrotherawards.de/2008
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2008
 
 

2007

Arbeitswelt: Novartis Pharma GmbH

Die Novartis Pharma GmbH erhält den Preis für die Bespitzelung ihrer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und die damit verbundene Verletzung grundlegender Persönlichkeitsrechte.

Regional: Behörde für Bildung und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg

Die Behörde für Bildung und Sport der Freien und Hansestadt Hamburg, vertreten durch Alexandra Dinges-Dierig, Senatorin für Bildung und Sport, wird ausgezeichnet für die Einrichtung eines Schülerzentralregisters mit dem (Neben-) Zweck, ausländische Familien ohne Aufenthaltserlaubnis aufzuspüren.

Wirtschaft: Deutsche Bahn AG

Dieser Preis macht sich auf die Reise zur Deutschen Bahn AG, da sie systematisch anonymes Reisen mit den Mitteln des faktischen Zwangs unmöglich macht: Auflösen von Fahrkartenschaltern, Automaten ohne Bargeldannahme, personalisierter Kauf im Internet, Abfrage des Geburtsdatums und Zwangsabgabe eines Bildes bei Bahncards, flächendeckende Videoüberwachung und ein RFID-Chip in der Bahncard 100 ohne Kunden zu informieren u.v.m.

Verbraucherschutz: internationale Hotelketten in Deutschland – Marriott, Hyatt und Intercontinental (stellvertretend für viele weitere)

Diese Negativ-Sterne vergeben wir für die Erfassung und zentrale Speicherung äußerst persönlicher Daten ihrer Gäste ohne deren Wissen. Dazu gehören Trink- und Essgewohnheiten, Pay-TV-Nutzung, Allergien, alle privaten und beruflichen Kontaktadressen, Kreditkartendaten, Sonderwünsche und Beschwerden – alles wird festgehalten.

Technik: PTV Planung Transport Verkehr AG

Die PTV Planung Transport Verkehr AG erhält den Preis für ihr System zur individuellen Berechnung der Kfz-Versicherung mittels eines so genannten „Pay as you drive“-Systems, also einem Gerät, das Fahrtroute und Fahrverhalten aufzeichnet und an die Versicherung meldet.

Politik: Bundesfinanzminister Peer Steinbrück

Der Bundesfinanzminister wird ausgezeichnet für die Einführung einer lebenslangen Steuer-Identifikationsnummer (Steuer-ID) für alle Einwohnerinnen und Einwohner der Bundesrepublik Deutschland.

Kommunikation: Bundesjustizministerin Brigitte Zypries

Zum zweiten Mal erhält Brigitte Zypries einen BigBrotherAward, in diesem Jahr für den Gesetzentwurf zur Vorratsdatenspeicherung. Mit diesem Gesetzentwurf soll in Deutschland die Vorratsdatenspeicherung von Telekommunikations-Verbindungsdaten eingeführt werden. Die Justizministerin ignoriert damit bewusst die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts, das bereits 1983 im Volkszählungsurteil festgelegt hatte, dass die Sammlung von nicht anonymisierten Daten zu unbestimmten oder noch nicht bestimmbaren Zwecken mit dem Grundgesetz unvereinbar ist.

Außer Konkurrenz: Wolfgang Schäuble

Nicht-Preisträger des Jahres 2007: Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble

Behörden & Verwaltung: Generalbundesanwältin Monika Harms

Preiswürdig ist Generalbundesanwältin Monika Harms für ihre Antiterror-Maßnahmen gegen Gegner des G8-Gipfels im Mai dieses Jahres, insbesondere für die systematischen Briefkontrollen in Hamburg und die Anordnung, bei Gipfelgegnern Körpergeruchsproben aufzunehmen und zu konservieren.

Tadelnde Erwähnungen

Mit mehr als 500 Nominierungen hat die BigBrotherAward-Jury in diesem Jahr Rekordarbeit geleistet – Data Mining für Datenschutz und Bürgerrechte sozusagen. Umso wichtiger ist deshalb der Hinweis, daß es auch „unterhalb“ der Preisträger viele Fälle von Rechtsbruch, Datengier, aber auch Dreistigkeit und Sorglosigkeit gibt. Um diese nicht ungeschoren davonkommen zu lassen, stellen wir Ihnen kurz einige der „unglücklichen Verlierer“ vor, die es nicht ganz auf das „Schandtreppchen“ geschafft haben.

Trends

Die BigBrotherAwards beziehen sich auf Einzelfälle – aber oft lassen sich Gemeinsamkeiten und Themen erkennen. Die Jury hat sich gefragt, welche Themen aktuell besonders „im Kommen“ sind. Hier ist ein Thema, bei dem wir genau das befürchten.

URI: www.bigbrotherawards.de/2007
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2007
 
 

2006

Wirtschaft: Society for Worldwide Interbank Communication, SWIFT

Der BigBrotherAward in der Kategorie Wirtschaft geht an: SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication), stellvertretend an die deutschen SWIFT-Aufsichtsratsmitglieder Roland Böff (Senior Vice President, Bayerische Hypo- und Vereinsbank) und Wolfgang Gaertner (CIO, Deutsche Bank AG). SWIFT-Europa stellt den US-Behörden seit fast fünf Jahren über sein US-amerikanisches Operation Center die Daten internationaler Banktransaktionen zur Verfügung. Dabei werden nicht nur die Daten weitergegeben, bei denen Konten in den USA betroffen sind, sondern SWIFT spiegelt auch seine innereuropäischen Daten zur Sicherung auf die Server von SWIFT-USA.

Politik I: Landtag Mecklenburg-Vorpommern
Politik II: Bundes-Innenministerkonferenz

In diesem Jahr wurden in der Kategorie Politik zwei Preise verliehen: Die Mitglieder des 4. Landtags von Mecklenburg-Vorpommern erhalten den Preis für die gesetzliche Erlaubnis zur verdachtsunabhängigen Tonaufzeichnung in der Öffentlichkeit. Und die Bundes-Innenministerkonferenz für die Einrichtung einer zentralen "Anti-Terror-Datei".

Technik: Philips GmbH

Den Technik-Award darf dieses Jahr die Philips GmbH in Empfang nehmen: Für die Vorgabe, dass CD-Brenner ihre eindeutige Seriennummer auf den Rohling schreiben und damit eine Rückverfolgbarkeit von Datenträgern zum Brenner ermöglichen. Begründet wird dies mit der Notwendigkeit, Raubkopierer ermitteln zu wollen. Dabei ist es in Deutschland nicht strafbar, Musik-CDs oder Filme für den privaten Gebrauch zu brennen. Lediglich ein technisch wirksamer Kopierschutz darf nicht umgangen werden.

Behörden & Verwaltung: Kultusministerkonferenz der Länder

Für das Vorhaben, lebenslange Schüler-IDs einzuführen, ohne die individuellen Bildungsdaten an feste Zwecke zu binden und vor Missbrauch und unberechtigtem Zugriff zu schützen, erhält die Kultusministerkonferenz der Länder den BigBrotherAward in der Kategorie Behörden und Verwaltung. Ob Statistiken über individuelle Schülerlaufbahnen die Bildungsmisere beseitigen sei dahingestellt – ohne die Beachtung grundlegender Datenschutzanforderungen (enge Zweckbindung, Zugriffsschutzkonzept, technische Schutzkonzepte, Löschkonzepte, Kontrollvorgaben) wird das Vorhaben jedenfalls zum Datenschutz-GAU.

Verbraucherschutz: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft

Den Preis in dieser Kategorie hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) verdient – für die Warn- und Hinweisdateien der Versicherungswirtschaft, mit denen Versicherungen umfangreiche Daten von Millionen von Bürgerinnen und Bürgern austauschen – nach geheimgehaltenen Kriterien, ohne ausreichende rechtliche Grundlage und ohne Wissen der Betroffenen.

Tadelnde Erwähnungen

Bei der immer weiter steigenden Fülle der Nominierungen zu den BigBrotherAwards können nur wenige derer berücksichtigt werden, die sich durch ihren schonungslosen Umgang mit Daten am kreativsten bewerben. Hier ist die Gruppe derer, die "nur" auf den Plätzen gelandet sind – und dennoch der informationellen Selbstbestimmung schwer zusetzen.

URI: www.bigbrotherawards.de/2006
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2006
 
 

2005

Lifetime: Otto Schily
Otto Schily, ehemaliger Bundesminister des Inneren, erhält den Preis für die undemokratische Einführung des biometrischen Reisepasses, für sein "Lebenswerk", nämlich für den Ausbau des deutschen und europäischen Überwachungssystems auf Kosten der Bürger- und Freiheitsrechte und für seine hartnäckigen Bemühungen um die Aushöhlung des Datenschutzes unter dem Deckmantel von Sicherheit und Terrorbekämpfung.

Wirtschaft: Saatgut-Treuhandverwaltungs-GmbH
Die Saatgut-Treuhandverwaltungs-GmbH, vertreten durch Geschäftsführer Dirk Otten, erhält den Preis für Datensammlung über Bauern; Verklagen von mehreren tausend auskunftsunwilligen Landwirten; Beschaffung der Kundendaten von Genossenschaften und verdeckte Testeinkäufe bei Bauern.

Behörden & Verwaltung: Landesregierung Niedersachsen
Die Regierung des Landes Niedersachsen, vertreten durch den Ministerpräsidenten Herrn Christian Wulff, erhält den Preis für die Zerschlagung der Datenschutzaufsicht in Niedersachsen.

Kommunikation: Generalstaatsanwalt des Landes Schleswig-Holstein, Erhard Rex
Die Generalstaatsanwaltschaft des Landes Schleswig-Holstein, vertreten durch Erhard Rex, erhält den Preis für die großflächige Fahndung nach Zeugen (die wie Verdächtige behandelt wurden) mittels Handy-Ortung.

Technik: Videoüberwachung (Richter, zahlreiche Organisationen)
Videoüberwachung allerorten – diverse Kandidaten erhalten den Preis gemeinsam für die schleichende Degradierung von Menschen zu überwachten Objekten und der Verharmlosung der Folgen von flächendeckender Überwachung: z.B. Richter, ÖPNV-Betreiber, die Deutsche Bahn, Polizeibehörden, Buchhändler, der Macintosh-Großhändler GRAVIS...

Verbraucherschutz: WM-Organisationskomittee des DFB
Das WM-Organisationskomittee des DFB, vertreten durch Franz Beckenbauer, erhält den Preis für die inquisitorischen Fragenbögen zur Bestellung von WM-Tickets, für die geplante Weitergabe der Adressen an die FIFA und deren Sponsoren und für die Nutzung von RFID-Schnüffelchips in den WM-Tickets.

Politik: Innenminister des Landes Hessen, Volker Bouffier
Der Hessische Minister des Inneren, Volker Bouffier, erhält den Preis für das "präventive" Orten und Abhören von Mobiltelefonen; für die DNA-Analyse bei Kindern unter 14 Jahren, die eine Straftat begangen haben zu deren zukünftiger Strafverfolgung; für die Befugnis der hessischen Polizei, Kfz-Kennzeichen auch ohne Straftatverdacht zu scannen und für den Einsatz von Videoüberwachung bei Personenkontrollen.

Regionalpreis: Grundschule Ennigloh
Die Grundschule Ennigloh bei Bünde teilt sich den Preis mit der Volksbank Bad Oeynhausen Herford eG und der Sparkasse Herford für die Weitergabe der Namen von Schulanfängern an die genannten Geldinstitute zum Zwecke der Werbung ("Startkonto") ohne Einwilligung der Eltern.

URI: www.bigbrotherawards.de/2005
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2005
 
 

2004

Regionalpreis: Universität Paderborn
Der Rektor der Universität Paderborn, Prof. Dr. rer. nat. Nikolaus Risch, erhält den Regionalpreis der BigBrotherAwards, weil Hörsäle und Rechnerräume mit Videokameras überwacht werden.

Gesundheit und Soziales: Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt
Ministerin Ulla Schmidt erhält den BigBrotherAward in der Kategorie "Gesundheit und Soziales" für das GKV-Modernisierungsgesetz. Durch die versichertenbezogenen Datenverarbeitung kommt es zu einer massiven Verschlechterung des Datenschutzes für die Patienten. Diese datenschutzrechtlichen Risiken hätten durch die Verwendung moderner und datenschutzfreundlicher Technik einschließlich der Pseudonymisierung vermieden werden können. Diese Möglichkeiten sind von ihr nicht berücksichtigt worden.

Wirtschaft und Verbraucherschutz: Tchibo direct GmbH
Die Tchibo direct GmbH erhält den BigBrotherAward in der Kategorie "Verbraucherschutz". Sie beteuert in ihren Prospekten und im Internet: "Alle persönlichen Daten werden vertraulich behandelt." Tatsächlich aber werden angereicherte Adressen der Tchibo-direct-Kundinnen und -Kunden über die Arvarto / AZ direct auf dem Adressenmarkt angeboten.

Behörden und Verwaltung: Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg
Frank Jürgen Weise von der sogenannten "Bundesagentur für Arbeit" erhält den BigBrotherAward in der Kategorie "Behörden und Verwaltung" wegen a) der inquisitorischen Fragebögen zu ALG2, b) der Unwilligkeit, die Fragebögen vor 2005 datenschutzgerecht zu überarbeiten, sowie c) der vermuteten Zugriffsmöglichkeit auf die Daten der Arbeitssuchenden ("Kunden" ist ein Euphemismus) von sämtlichen Arbeitsagenturen aus bundesweit.

Technik: Canon Deutschland GmbH
Der BigBrotherAward in der Kategorie Technik geht an die Firma Canon Deutschland GmbH für das Einbetten einer unsichtbaren, weltweit einmaligen Geräte-Kennung in sämtliche Farbkopien, um bei jeder Kopie nachvollziehen zu können, welches Gerät benutzt wurde.

Kommunikation: Armex GmbH
Dirk Teubner von der Armex GmbH erhält den BigBrotherAward in der Kategorie "Kommunikation". Um sein Produkt "Track Your Kid" zu verkaufen, nutzt er diffuse Ängste von Eltern aus und gibt ihnen ein Instrument in die Hand, das Kinder nicht zu mündigen Bürgerinnen und Bürgern, sondern zu willigen Untertanen einer Kontrollgesellschaft erzieht.

Politik: Bundesjustizministerin Brigitte Zypries
Justizministerin Brigitte Zypries erhält den BigBrotherAward in der Kategorie "Politik". Anstatt das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes am 3. März diesen Jahres ernst und zum Anlaß zu nehmen, auf den Großen Lauschangriff zu verzichten, hält sie weiter am Großen Lauschangriff als Instrument der Strafverfolgung fest, obwohl er die Gefahr birgt, dass – gerade unschuldige – Bürger und Bürgerinnen sich durch ihn eingeschüchtert fühlen.

Arbeitswelt: Lidl Stiftung & Co. KG
Dieter Schwarz erhält den BigBrotherAward in der Kategorie "Arbeitswelt". Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen. Besonders auszeichnungswürdig erschien der Jury die heimliche Videoüberwachung in einigen der deutschen Filialen und dass menstruierende Mitarbeiterinnen in Filialen in Tschechien zum Tragen eines Stirnbandes verpflicht worden sind, damit sie die Toilette auch außerhalb der Pausen aufsuchen durften.

URI: www.bigbrotherawards.de/2004
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2004
 
 


2003

Arbeitswelt: Deutsche Post-Shop-GmbH
Für die Nötigung ihrer geringfügig beschäftigten Post-Shop-BetreiberInnen per Arbeitsvertrag, im Krankheitsfall einen von der Deutschen Post Shop GmbH bestimmten Arzt zu konsultieren und von seiner Schweigepflicht zu entbinden.

Politik: Bundesländer Bayern, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Thüringen
Wegen der zunehmenden Verletzung von Bürgerrechten durch die im Nachgang des 11. September 2001 verabschiedeten und geplanten (Polizei-)Gesetzesvorhaben zur Inneren Sicherheit.

Verbraucherschutz: Future Store Iniative, Metro AG
Ihre Propaganda für den Einsatz sog. RFID-Chips, dessen Folgen für den Datenschutz unabsehbar sind, war preiswürdig.

Lifetime-Award: Gebühreneinzugszentrale (GEZ)
Für die bedingungslose Ermittlung von vorgeblichen Schwarzseherinnen und Schwarzhörern. Die GEZ sammelt in einem Übermaß Daten, dringt unter Überrumpelung von Menschen in deren Wohnung ein und nötigt sie unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Offenbarung eigener Daten.

Regional: Dr. Ehrhart Körting, Innensenator des Landes Berlin
Für seine mehr als fragwürdige Rechtfertigung des Einsatzes der so genannten "stillen SMS" durch die Berliner Polizei.

Behörden & Verwaltung: Regierung der USA
Für die Nötigung europäischer und insbesondere auch deutscher Fluglinien, diversen US-Behörden den Zugriff auf die umfangreichen Buchungsdaten aller Passagiere zu gewähren.

Kommunikation: T-Online AG
Für die datenschutzwidrige Langzeitspeicherung der sog. IP-Nummern ihrer "Flatrate"-KundInnen.

URI: www.bigbrotherawards.de/2003
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2003
 
 


2002

Hauptpreis Lifetime-Award: Microsoft
Vor allem für die Einführung des sog. "Digital Rights Managements" (DRM) geht der Hauptpreis an die Software-Firma Microsoft.

Arbeitswelt: Bayer AG
Für die demütigende Praxis, Auszubildende vor der Einstellung einem "Drogentest" zu unterziehen, wird die Bayer AG ausgezeichnet.

Regionalpreis: Fritz Behrens
Der Versuch, mit zweifelhaften Methoden eine Verschärfung des Polizeigesetzes NRW zu lancieren, die Videoüberwachung im öffentlichen Raum, Rasterfahndung und Platzverweis ermöglicht, zeichnet Innenminister Behrens nicht aus.

Verbraucherschutz: Deutsche Post AG
Die Preisvergabe erfolgt wegen des datenschutzwidrigen Umgangs mit Nachsendeanträgen an die Deutsche Post AG.

Politik: Volker Bouffier, Innenminister des Landes Hessen
Ausgezeichnet wird der hessische Innenminister Volker Bouffier wegen der Wiederbelebung der gerichtlich gerügten Rasterfahndung.

Kommunikation: Deutscher Bundesrat
Der Bundesrat beschloss, Provider zur Vorratshaltung von Verbindungsdaten zum Zwecke polizeilicher Nutzung zu verpflichten

Technik: Toll Collect GmbH
Für die (Weiter-)Entwicklung von satellitengestützter Erhebung und zentraler Verarbeitung von Bewegungsdaten im Verkehrswesen erhält die Toll Collect GmbH den BigBrotherAward.

Behörden und Verwaltung: Bundeskriminalamt
Preiswürdig war hier die Einführung dreier Präventivdatenbanken durch das Bundeskriminalamt (BKA) zur Speicherung von Personendaten.

URI: www.bigbrotherawards.de/2002
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2002
 
 


2001

Hauptpreis Politik: Otto Schily
Ausgezeichnet ist Otto Schily, Bundesminister des Inneren, für sein Eintreten gegen Bürgerrechte, Datenschutz und Informationelle Selbstbestimmung unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung.

Business + Finanzen: Informa Unternehmensberatung GmbH
Diesen Preis erhält die Unternehmensberatung Informa für ihr Scoring von Verbraucherinnen und Verbrauchern – ein automatisiertes Vorurteilsverfahren.

Kommunikation: Werner Müller
Ausgezeichnet wird Werner Müller, Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, für die Telekommunikations-Überwachungsverordnung (TKÜV).

Überwachung in der Arbeitswelt: ProtectCom
Diese Auszeichnung geht an die Software-Firma ProtectCom für die Überwachungssoftware Spector.

Technik- / Szenepreis: RealNetworks
Die Auszeichnung geht an RealNetworks für die hintergründige Datensammlung durch ihre Streaming-Media Produkte.

Regionalpreis: Hans-Ehrenberg-Gymnasium
Hier wurde das Hans-Ehrenberg-Gymnasium, Bielefeld, für das Projekt "School-Card mit Fingerabdruck" ausgezeichnet.

URI: www.bigbrotherawards.de/2001
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/#2001
 
 


2000

Hauptpreis Business + Finanzen: Loyalty Partner
Ausgezeichnet ist die Firma "Loyalty Partner" für ihre "PAYBACK"-Karte.

Politik: Eckart Werthebach
Diesen Preis erhält Berlins Innensenator Werthebach für die geplante Erweiterung der Telefonüberwachung.

Behörden + Verwaltung: Hartmut Mehdorn
Die Auszeichnung geht an Hartmut Mehdorn, Deutsche Bahn, für die Videoüberwachung im Bereich der DB.

Kommunikation: Global Message Exchange (GMX)
Ausgezeichnet wird der Mail-Anbieter "GMX", weil er die Post seiner User unzureichend gesichert hat.

Lebenswerk: Bundesverwaltungsamt
Diese Auszeichnung geht an das Bundesverwaltungsamt, Köln, für sein Ausländerzentralregister.

Sonderpreis Regional: Stadtwerke Bielefeld
Hier werden die Stadtwerke Bielefeld (heute: "moBiel GmbH") für Zwangsbeschallung der Gäste seiner Linienbusse ausgezeichnet.

Sonderpreis Szene: Apache Consortium
Ein Sonderpreis für das Apache Consortium für die mangelhafte Beachtung von Belangen der Privatsphäre in der Standargkonfiguration des Apache Webservers.

URI: www.bigbrotherawards.de/archive
Presse- & Medienberichte: archiv.foebud.org/bba/

 

Über die BigBrotherAwards

Spannend, unterhaltsam und gut verständlich wird dieser Datenschutz-Negativpreis an Firmen, Organisationen und Politiker.innen verliehen. Die BigBrotherAwards prämieren Datensünder in Wirtschaft und Politik und wurden deshalb von Le Monde „Oscars für Datenkraken“ genannt.

Ausgerichtet von (unter anderem):

BigBrother Awards International (Logo)

BigBrotherAwards International

Die BigBrotherAwards sind ein internationales Projekt: In bisher 19 Ländern wurden fragwürdige Praktiken mit diesen Preisen ausgezeichnet.