8.6.2019 – Update zum BBA 2019

Precire bestätigt unsere Beschwerden durch Abwiegeln

Nachdem wir Precire wenige Tage vor der Preisverleihung mit einer Kurzbegründung über ihr Glück informierten, erhielten wir einen Anruf. In diesem versuchten sie sich zu verteidigen, verifizierten aber stattdessen unsere – zu diesem Zeitpunkt – Vermutungen und gaben zu für Callcenter „Emotionsanalysen“ durchzuführen und diese auf eigenen Computern laufen zu lassen.

Einige Tage bevor wir die BigBrotherAwards verleihen, informieren wir die Preisträger mit einer Kurzbegründung. Daraufhin bekam Rena Tangens einen Anruf aus der Firma Precire. „Ich weiß leider nicht, mit wem ich gesprochen habe, weil er mir seinen Namen nicht nennen wollte - auch auf Nachfrage war er nicht dazu bereit.“

Der Anrufer erklärte ihr, dass Precire bei Callcentern keine Persönlichkeitsanalyse machen würde, sondern nur „Emotionsanalyse“. „Das waren gleich zwei wertvolle Informationen“, schmunzelt Rena Tangens, „denn erstens konnte ich so die Laudatio noch präzisieren, und zweitens hat er mir damit bestätigt, dass die Precire-Software tatsächlich in Callcentern eingesetzt wird. Diese Praxis-Bestätigung hatten wir bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wir wussten nur, dass sie die Analysen für Callcenter auf ihrer Website anpreisen, aber nicht, ob sie wirklich schon dort laufen. Aber das war nach dem Anruf dann klar.“

Weiter erklärte ihr der Anrufer, dass die Firma sehr datenschutzbewusst sei und die Analyse-Software nicht an die Callcenter weitergebe. „Demnach muss die Datenverarbeitung zur Analyse der Gesprächsaufnahmen auf Precire-Computern laufen“, schlußfolgert Rena Tangens. „Das ist datenschutzrechtlich von Callcenter-Seite aus eine ‚Weitergabe von Daten an Dritte‘, und darüber werden die Anrufenden nicht informiert.“

Außerdem hat der Mann von Precire noch einige Details bestritten, z. B. dass ihre Analyse-Software im Auftrag von Versicherungen erkennen könnte, wenn ein Anrufer lügt. „Er meinte, das würden sie nicht behaupten“, erklärt Rena Tangens. „Tatsächlich hat sich der Firmengründer genau damit gebrüstet - das kann man in Interviews nachlesen und es stand auch auf ihrer alten Website, als die Firma noch ‚Psyware‘ hieß.“

Kurz nach dem Telefonat erhielten wir noch eine schriftliche Stellungnahme von Precire, die inhaltlich ähnliche Punkte aufführte, wie sie am Telefon genannt wurden. Unterschrieben war sie von Thomas Belker. Das ist der neue Geschäftsführer von Precire, der passenderweise vorher bei der Talanx Versicherungsgruppe tätig war.

Jahr

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