Das Digitale und der Kampf um die Werte
Das Digitale hat uns viel Gutes beschert und unsere Welt in vielerlei Hinsicht zum Positiven verändert. Jedoch befinden wir uns an einem Punkt in der Entwicklung des Digitalen und damit der Gesellschaft, an dem sich die positiven Auswirkungen des Digitalen auf unsere Welt und auf unsere Werte sich ins Gegenteil verkehren.
War das Digitale einmal wunderbar, um auf Facebook Freundschaften zu erhalten, so ist es mittlerweile zu einer gigantischen Überwachungs- und Freiheitsberaubungsmaschine geworden. War die Idee der Alexa, uns Musik zu spielen, einmal ein schöner Service, so ist sie mittlerweile zu einem unberechenbaren trojanischen Pferd geworden.
Die Wertversprechen, die wir uns vom Digitalen erwarten, kippen ins Negative ab. Was bestimmt aber den Kipp-Punkt? Den Tipping Point ins Negative?
In meinem Vortrag stelle ich die Hypothese auf, dass das Digitale wie wir es heute erleben, einer gigantischen Illusion unterliegt: Der Big-Data-Illusion.
Die Big-Data-Illusion ist die Idee, dass Maschinen die Welt der Werte und damit den größeren Teil der menschlichen Welt verstehen könnten. Ich zeige, dass das nicht der Fall ist. Es ist eine Illusion, weil Maschinen die unsichtbare Welt der menschlichen Werte in ihrer unendlichen Kontextvielfalt niemals ausreichend messen können. Sie haben kein Sensorium dafür. Sie verfügen nur über 2nd-Hand-Daten.
Schlimmer noch: sie haben kein Sensorium für Werte und meistens noch schlechte Daten dazu, werden aber als Weltmeister in Sachen „Intelligenz“ dargestellt. Schon heute glaubt man, dass, wenn es Alexa gibt, Ex Machina nicht mehr weit entfernt sei und beide besser seien als der dumme, kleine, irrationale Mensch.
Verstrickt in diesen transhumanistischen Irrglauben und die weltfremden Ideologien der Silicon-Valley-Heerscharen driften wir in eine kalte Welt ab, in der unsere Werte zerstört werden, weil wir Maschinen glauben, die sie nicht kennen.