iPad-Zwang in Schulen; soziale Exklusion durch WhatsApp
Skript zu „iPad-Zwang in Schulen“
Szene 1
Teckids präsentiert – ein Luanti-Film – Schöne neue iPad-Welt
Klassenraum: Lehrerin kommt rein und stellt sich vor die Klasse.
Lehrerin: Guten Morgen! Ab nächstem Monat arbeiten wir mit iPads. Die müsst ihr selber kaufen, dann spielen wir da eine spezielle Software drauf, damit wir kontrollieren können, dass ihr keinen Quatsch macht.
Lea: Wie jetzt? Wie viel kosten die denn?
Lehrerin: Die gibt es ab 350 €. Aber ihr solltet die vielleicht besser nicht privat einsetzen, weil das sehe ich dann ja auch alles.
Lennart: Und trotzdem müssen wir die selbst kaufen? Unfair!
Pierre: Und warum eigentlich Apple? Ist Werbung an Schulen nicht verboten?
Lea: Das ist doch sogar noch schlimmer als Werbung, das ist ja eine Kaufverpflichtung!
Tülin: Und in Dänemark und Finnland haben die das alles wieder gekickt, weil man mit Stift und Papier besser lernt.
Lehrerin: Tut mir leid, aber das wurde vom Schulministerium so vorgegeben.
Lennart: Die sind ja nur auf das Marketing von Apple reingefallen!
Lehrerin: Ich verstehe eure Einwände. Ich frage mich dabei auch, wie ich euch eigentlich einen kritischen Blick auf Digitaltechnik vermitteln soll, wenn wir da so enge und problematische Vorgaben gemacht kriegen.
Tülin: Ich krieg schon vom Handy viereckige Augen und nen steifen Nacken. Jetzt noch acht Stunden Schule vorm Bildschirm? Mega gesund!
Lehrerin: Aber das ist jetzt nun mal so, dass ihr euch die iPads kaufen müsst.
Pierre: Cool. Also müssen unsere Eltern zahlen und am Unterricht wird nichts besser.
Szene 2
Einblendung: Ein paar Monate später
Klassenraum: Lehrerin sitzt am Pult, Schüler.innen machen Aufgaben mit iPads
Tülin: Boa ej! Habt ihr mal die AGB gelesen? „Apple darf den Service jederzeit ohne Ankündigung ändern oder einstellen.“ Au ja! Schulfrei, wenn Apple das so will!
Lehrerin: Egal. Klick einfach akzeptieren.
Tülin: Meine Mama hat mir immer gepredigt, dass ich nie einen Vertrag unterschreiben soll, den ich nicht vollständig gelesen habe. liest weiter
Lea: Und was, wenn du da was findest, was dir nicht gefällt? Du musst sie ja eh akzeptieren. Schon mal was von Schulpflicht gehört?
Lennart: Ey, mein iPad hängt! Können Sie mir helfen?
Lehrerin geht hin und guckt aufs iPad
Lehrer: Tut mir leid, aber da habe ich leider auch keine Ahnung von.
Lennart: Na toll! Wie soll ich jetzt die Aufgabe erfüllen?
Lea: Und das ist voll unpraktisch! Wie soll man da recherchieren und sich gleichzeitig auf dem selben Gerät Notizen machen?
Lehrerin: Sorry, ich wollte ja dazu eine Fortbildung machen, aber dafür war kein Geld mehr da.
Pierre: Das ging wohl alles für teure Hardware drauf.
Tülin: Wie wär's, wenn wir die Dinger nur dann benutzen würden, wenn es auch sinnvoll ist?
Lea: Hast du nicht gestern den Minister in den Nachrichten gehört? nachäffend „Digitalisierung an Schulen ist Fortschritt. Wir können uns nicht leisten, darüber zu diskutieren, ob sie sinnvoll ist.“
Alle lachen
Pierre: Aber mal im Ernst: Wir packen da jetzt alle unsere Daten drauf: Hausaufgaben, Fotos, Krankmeldungen und alles. Hat Apple da überall Zugriff drauf?
Lea: Keine Ahnung. Aber auf jeden Fall ist es gruselig zu wissen, dass die Möglichkeit besteht. Zumal Apple ne US-Firma ist. Wenn Trump will, kann er ja alles einsehen.
Pierre: Muss ich dann im Politik-Unterricht aufpassen, was ich in Aufsätze schreibe, weil ich sonst nicht mehr in die USA einreisen darf?
Lennart: Aber Hauptsache, wir haben jetzt fancy digitalen Unterricht!
Skript zu „soziale Exklusion am Beispiel von WhatsApp“
Chatverlauf
Leon: Hey, lasst mal was zusammen machen heute!
Maik: Guter Vorschlag, wie wär’s mit Basketball?
Miriam: Coole Idee! Wollen wir uns dann vielleicht so um 17 Uhr treffen?
Leon: Jo, dann bis gleich!
Maik: 👍
Maik: Och nö, jetzt muss ich schon wieder Jan Bescheid geben, dass wir uns treffen.
Miriam: Lass das doch einfach. Er ist doch selbst schuld, wenn er kein WhatsApp hat.
Leon: Genau, und da kann er doch nicht von uns erwarten, dass wir ihm auch noch zusätzlich Bescheid sagen.
Maik: Eigentlich habt ihr Recht. Aber wir sollten ihn auch nicht ausschließen …
Maik: Wisst ihr was? Dieses eine Mal gebe ich ihm noch Bescheid. Wenn er sich aber bis zum nächsten Mal kein WhatsApp installiert hat, hat er dann halt Pech gehabt.
Auf der Bühne:
Maik: Hey Jan! Wir treffen uns heute um 17 Uhr auf dem Basketballplatz. Willst du mitkommen?
Jan: Eigentlich gerne. Danke, dass du’s mir gesagt hast! Ich kann leider heute um 17 Uhr nicht. Ginge nicht auch später?
Maik: Ne, das haben wir jetzt schon in der Chatgruppe festgelegt. Hol dir doch endlich mal WhatsApp, dann hättest du das direkt sagen können.
Jan: Wie ich dir schon oft gesagt habe, möchte ich das nicht. Wir könnten ja einen anderen Messenger-Dienst nutzen.
Maik: Was ist denn überhaupt dein Problem mit WhatsApp?
Jan: Ich will nicht, dass ein großer Konzern wie Meta hinter WhatsApp weiß, mit wem ich schreibe. Das geht schließlich niemanden etwas an.
Maik: Aber das ist mir doch egal. Wieso sollte mich das kümmern, ob die meine Daten haben?
Jan: Solche Daten können zum Beispiel später mal gegen dich verwendet werden. Wenn ein Freund von dir in 10 Jahren kriminell wird, kann Meta den Behörden weiterleiten, dass du früher viel mit dem geschrieben hast. Vielleicht wirst du dann zu Unrecht verdächtigt, ebenfalls kriminell zu sein.
Maik: Okay, da hast du einen Punkt.
Jan: Versuch doch mal, die Gruppe mal davon zu überzeugen, einen datenschutzfreundlicheren Messengengerdienst zu verwenden.
Maik: Okay, ich versuch’s mal.
Chatverlauf
Maik: Ey, ich habe jetzt mit Jan gesprochen. Er schlägt vor, dass wir auf einen anderen Messenger umsteigen könnten.
Leon: Ehrlich, wegen dem sollen wir jetzt eine andere App verwenden?
Miriam: Warum will er denn kein WhatsApp nutzen, aber schon einen anderen Messenger?
Maik: Er meint, es gibt auch andere Messengerdienste, die besser mit persönlichen Daten umgehen.
Leon: Ach, was interessiert mich das?
Miriam: Ja, Jan soll mal lernen, dass sich nicht alles nach ihm richtet.
Leon: Ist auch immer bei Gruppenarbeiten so nervig, dass man sich nie mit ihm nach der Schule absprechen kann, weil er kein WhatsApp nutzt.
Maik: Aber er hat schon gute Gründe … Lasst es uns doch mal wenigstens mal versuchen.
Leon: Ach komm, jetzt fängst du auch schon damit an.
Leon: Ich muss jetzt zum Bus. Wir sehen uns gleich.
Miriam: Bis gleich!
Maik: Bis gleich!
Video
Maik: Können wir nicht zumindest mal den anderen Messenger für Jan ausprobieren?
Leon: Ne, kein Bock!
wirft Ball in die Kamera