22.12.2020 – Update zu den BBAs 2000 und 2007

Deutsche Bahn macht anonymes Reisen beinahe Unmöglich

Die deutsche Bahn macht anonymes Reisen systematisch mit Mitteln des faktischen Zwangs unmöglich. Dies geschieht unter anderem durch Auflösen von Fahrkartenschaltern, Automaten ohne Bargeldannahme, personalisierter Kauf im Internet, Abfrage des Geburtsdatums und Zwangsabgabe eines Bildes bei BahnCards, flächendeckende Videoüberwachung und ein RFID-Chip in der BahnCard 100, ohne Kunden zu informieren.

Bereits im ersten Jahr der BigBrotherAwards (2000) gewann die Deutsche Bahn den Preis in der Kategorie Behörden und Verwaltung (hier geht es zur Laudatio). Sieben Jahre später folgte ein zweiter BigBrotherAward (Laudatio), diesmal in der Kategorie Wirtschaft. Beide Preise wurden dafür verliehen, dass anonymes Reisen faktisch unmöglich gemacht wird. Dies geschieht sowohl mit immer flächendeckenderer Videoüberwachung als auch mit vielen weiteren Maßnahmen.

Die Laudatio aus dem Jahr 2007, in der Sie auf eine Reise in und durch die Deutsche Bahn mitgenommen werden, wollen wir an dieser Stelle sehr empfehlen. Auf den Punkt gebracht sind die Probleme auch in einem kurzen Blogartikel von 2011:

- „Die Bahn erhielt einen BigBrotherAward, ‚da sie systematisch anonymes Reisen mit den Mitteln des faktischen Zwangs unmöglich macht: Auflösen von Fahrkartenschaltern, Automaten ohne Bargeldannahme, personalisierter Kauf im Internet, Abfrage des Geburtsdatums und Zwangsabgabe eines Bildes bei BahnCards, flächendeckende Videoüberwachung und ein RFID-Chip in der BahnCard 100, ohne Kunden zu informieren und vieles mehr‘“.

Im Laufe der Jahre sind Maßnahmen, die bei der Einführung auf massiven Widerstand der Bevölkerung stießen, für viele zur Normalität geworden. Wir sollten es nicht für selbstverständlich hinnehmen, dass uns das hohe Gut der (anonymen) Reisefreiheit immer weiter verwehrt wird! Das heutige Türchen soll daran erinnern, dass es auch anders ging und immer noch geht.

Jahr

Über die BigBrotherAwards

Spannend, unterhaltsam und gut verständlich wird dieser Datenschutz-Negativpreis an Firmen, Organisationen und Politiker.innen verliehen. Die BigBrotherAwards prämieren Datensünder in Wirtschaft und Politik und wurden deshalb von Le Monde „Oscars für Datenkraken“ genannt.

Ausgerichtet von (unter anderem):

BigBrother Awards International (Logo)

BigBrotherAwards International

Die BigBrotherAwards sind ein internationales Projekt: In bisher 19 Ländern wurden fragwürdige Praktiken mit diesen Preisen ausgezeichnet.